Natürlicher Sonnenschutz statt Sonnencreme?
Ab wann ist eine Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor wichtig?
Der UV-Index zeigt an, wie intensiv die UV-Strahlung an einem Ort ist. Ab einem UV-Index von 3 wird Sonnenschutz empfohlen. In Deutschland gilt das von März bis Oktober zwischen 11 und 15 Uhr, an sonnigen Tagen ganztags. Dann braucht die Haut Schutz durch Kleidung, Schatten und durch Produkte mit wirksamem Lichtschutz – jeweils angepasst an den Hauttyp, aber minimal mit LSF 15.
Wir verraten nur so viel: Wer sich dann auf natürliche Stoffe verlässt, geht ein hohes Risiko ein. Denn diese Stoffe haben keine oder nur eine sehr geringe UV-Schutzwirkung.
Grüner Tee – natürlicher Hautschutz?
Richtig ist: Grüner Tee enthält antioxidative Polyphenole wie EGCG. Diese Pflanzenstoffe können freie Radikale – sie entstehen durch UV-A-Strahlung im Körper und begünstigen die Hautalterung – neutralisieren. Eine Übersichtsstudie von 2021 bestätigt, dass EGCG aus grünem Tee antioxidative und entzündungshemmende Eigenschaften besitzt. Der Pflanzenstoff kann also die Haut bei oxidativem Stress unterstützen. Er bietet aber keinen wirksamen UV-Schutz. Daher gilt: Grünen Tee nur als Zusatzpflege oder After-Sun-Pflege nutzen.
Fazit: Grüner Tee ist kein UV-Filter. Grüner Tee ist pflegend, aber kein Ersatz für Sonnencreme mit LSF.
Himbeeröl mit LSF 50? Leider ein Mythos
Es kursiert das Gerücht, Himbeeröl habe einen natürlichen LSF von 30 bis 50. Die Quelle? Ein alter Labortest – ohne reproduzierbare Ergebnisse. In Wirklichkeit ist die Schutzwirkung stark schwankend und nicht verlässlich. Sie soll auf Antioxidantien, Fettsäuren und lichtabsorbierenden Verbindungen im Himbeeröl beruhen. Die oben genannte Studie von 2021 stuft die photoprotektive Wirkung von Himbeeröl aber als unzureichend ein, genau wie bei Avocadoöl, Karottenöl und anderen pflanzlichen Ölen.
Fazit: Der angeblich hohe LSF von Himbeeröl ist ein Sonnenschutz-Mythos und für echte UV-Abwehr ungeeignet.
Kokosöl – pflegend, aber kein UV-Schutz
Riechen wir Kokosöl, denken viele von uns an Strand und Sonnenbaden. Aber Achtung: der natürliche LSF von Kokosöl liegt nur bei 4 bis 7 – zu wenig selbst bei einem niedrigen UV-Index unter 3. Dennoch hat das Pflanzenöl viele Vorteile für die Hautpflege. Als After-Sun-Pflege eignet es sich gut, aber nicht als Schutz vor Sonnenbrand.
Fazit: Nur pflegend – für den Sonnenschutz völlig unzureichend.
Was schützt wirklich?
Echte Sonnencremes enthalten geprüfte und zugelassene UV-Filter mit nachgewiesener UV-Schutzwirkung. Nur diese schützen zuverlässig vor Sonnenbrand, Hautalterung und Hautkrebs. Naturprodukte wie Grüner Tee, Himbeeröl, Kokosöl oder andere Pflanzenöle können eine pflegende Ergänzung nach dem Aufenthalt in der Sonne sein – aber nicht die Basis eines effektiven Hautschutzes.
Mythen erkennen – Haut schützen
Die Behauptung, dass Grüner Tee oder pflanzliche Öle zuverlässigen Sonnenschutz bieten, ist gefährlich. Sie beruht auf unzureichenden Studien oder Fehlinformationen. Wer seine Haut schützen will, achtet auf den UV-Index, meidet Mittagssonne, trägt schützende Kleidung und verwendet eine Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor.
